Sonntag, 30. Juni 2019

Zwischenspiel


Mit Asleif stockt es momentan ein Wenig. Ich hatte zwar vorgeschrieben, aber habe mich selber mit den Postings eingeholt.

Darum folgt in den nächsten Wochen ein Zwischenspiel über meine erste NSC-Rolle, nämlich Sivar Lichtklinge, den Helden des Goldenen Drachen. Diesen Char habe ich auf den letzten 4 Zeit der Legenden gespielt.

Ich bin eher durch Zufall an die Rolle gekommen, weil kurz vor dem ersten ZDL auf dem der Held zusammen mit Helden der anderen Drachen auftauchen sollte, der vorgesehene Darsteller ausgefallen ist.

Entsprechend kurz war die Vorbereitung. Den Hintergrund habe ich mehrmals gelesen, aber ich habe ein bekannt schlechtes Gedächtnis für Details. Und obwohl ich seit 2010 bis auf einmal jedes Jahr beim Drachenfest war, habe ich sehr wenig Hintergrundwissen über die Legenden der Drachen.
Trotzdem hat mir dieser Charakter tatsächlich die bislang emotionalsten Spielmomente beschert.

Beispielweise hatten die Spieler an einem Punkt die Gelegenheit mit den eigentlich von einem bösen Hexer kontrollierten Helden frei zu sprechen. Dabei teilten mir Spieler mit, daß meine Familie nach einem vermeintlich von mir begangenen Verrat in Sicherheit gebracht werden und weiter unbehelligt leben konnte. So trocken dies jetzt geschrieben klingt, in diesem Moment habe ich heiße Tränen um die Hintergrundfiguren eines erdachten Charakters vergossen.

Vielleicht erhalte noch Erlaubnis und Gelegenheit, das Leben von Sivar hier im Blog darzustellen. Ab kommender Woche erscheint hier nun erstmal ein vierteiliger Einschub über den zweiten (diesmal endgültigen?) Tod von Sivar Lichtklinge, geschrieben aus Charaktersicht von Gwaew'lim, dem Charakter von Aki.

Das ist so sicherlich erstmal aus dem Zusammenhang gerissen, für alle, die nicht das ZDL bespielen, aber ich fand Akis Texte so schön, daß ich sie gefragt habe, ob ich sie als Gastbeiträge hier in meinem Blog veröffentlichen darf. Dankenswerterweise hat sie eingewilligt.

Also ab kommendem Mittwoch: Sivar…

Donnerstag, 13. Juni 2019

Asleif XII


Nicht zuletzt durch das auffällig am Strand platzierte Schiff wurde man in Skilla auf uns aufmerksam. So einige hatten scheinbar ein Hühnchen mit El Barrakuda zu rupfen und wollten sich uns anschließen.

Wir hatten schnell viel mehr Interessenten, als Platz auf unserem Schiff war. So nahmen wir uns vor, das nächste Schiff möglichst ohne Schäden zu übernehmen.

Das gelang uns auch und damit war der Grundstein gelegt. Wir nannten das Schiff ebenfalls Schwarzer Kalmaar mit diversen Tarnnamen und besetzten es mit uns treuen Leuten. Im Gegenzug mussten die sich verpflichten, einen Anteil abzuliefern und alle Karten und Unterlagen zu El Barrakudas Organisation. Auch mussten sie bereit sein, jederzeit mit uns zusammen ein Ziel anzulaufen.

Das machten wir noch ein paar Mal und schließlich fuhren 5 Schiffe in der Schwarzen Kalmaar-Flotte und eine kleine Lorcha, ein Segler für 10 Mann, lag in Skilla auch bereit.

In dieser Zeit verloren wir leider auch Trom. Bei einem Gefecht waren wir zu unvorsichtig und ließen es zu, daß ein paar Gegner sogar auf unser Schiff kamen. Wir hatten sie zwar schnell im Griff, aber bei diesem Scharmützel hatte es den Kulko erwischt. Nachdem wir die Gegner ausgeschaltet und Trom ein anständiges Seemannsbegräbnis gegeben hatten, standen wir alle bei einem Rum zusammen und nachdem die Geschichten über Trom auserzählt waren, kam die Frage auf, wer nun Kulko sein sollte.

Ich mache es kurz: diesmal wählten sie mich. Es war ein komisches Gefühl, erstmals auf dem Achterkastell zu stehen und Befehle zu geben statt zu erhalten. Imja und Tynda unterstützen mich, wo sie konnten.

Wir sammelten immer mehr Informationen und unser auffälliges Interesse an El Barrakuda sprach sich immer weiter herum. Zur besten Zeit hingen von Imja, Tynda und mir Steckbriefe aus, die Belohnungen von 100 Goldstücken auf unsere Ergreifung und Auslieferung an El Hammur auslobten. Wir hatten sie wie Trophäen in unserem Hauptquartier ausgehängt.

Auf der anderen Seite erhielten wir von Gegnern von El Hammur durchaus auch Unterstützung, zum Beispiel einen Kaperbrief von Amani Harun, der Herrscherin des Harunreichs, einem kleinen Königreich, das sich in Konkurrenz zu El Hammur befand, aber ohne Sklaverei auskam.

Wir hatten schließlich durch die erbeuteten Karten und Schiffslogbücher genug Informationen, um das Hauptquartier von El Barrakuda ausfindig machen zu können. Das Schlitzohr residierte quasi vor aller Augen auf einer Festungsinsel in den Mangrovensümpfen vor El Hammur.

Mit einer kleinen Gruppe und der Lorcha machten wir eine Erkundungsfahrt in das Gebiet. Die Insel war hervorragend gesichert, ihr kleiner Hafen lag in einer Wehranlage, die Einfahrt von zwei Geschütztürmen mit schweren Rotzen geschützt. Wenn hier feindliche Schiffe auftauchten, hätten sie kaum eine Chance.

Wir umrundeten die Insel, die andere Seite war nicht durch Mauern geschützt aber zwischen dem Strand und El Barrakudas Hauptquartier lag eine hohe Bergkette. Soweit wir sehen konnten, könnten geübte Kletterer diese an einer Stelle überwinden und direkt in einen der Türme eindringen, wenn die Besatzung abgelenkt war.

Unser Plan nahm Gestalt an. Eine Gruppe mit den besten Kletterern würde mit der Lorcha am Strand anlanden und den Turm einnehmen. Die Türme würde das schlechteste unserer Schiffe mit einer Rumpfbesatzung ablenken. Die restlichen Schiffe würden außer Sicht warten, bis die Türme unter Kontrolle waren und dann den Hafen stürmen…

Mittwoch, 5. Juni 2019

Asleiv XI

So segelten wir los. Es war ein herrliches Gefühl, wieder auf See zu sein. Den Umgang mit dem ungewohnten Segelschiff lernte ich schnell, hatte ich doch sehr gute Lehrmeister.

Wer sich jetzt fragt, wieso ich so schnell über den Verlust des gesamten Clans und meines eigenen Vaters hinweggekommen bin, dem sei gesagt, daß ich durchaus in gewisser Weise um sie alle getrauert habe. Aber bei uns Donnoriern herrscht der Glaube an Hvalgud vor und Hvalgud holt, insbesondere von der See, die mutigsten und stärksten Donnorier zu sich. Ich vermisste natürlich die Freunde und meinen Vater, die Trauer fühlte ich jedoch hauptsächlich darüber, daß ich offensichtlich noch nicht wert war, zu Hvalgud gerufen zu werden. Nicht, daß wir eine Todessehnsucht haben, aber wenn jemand so offensichtlich ausgespart wird, macht man sich Gedanken.

Aber fürs Erste war ich froh, wieder auf See zu sein. Wir hatten uns aus den Plänen von El Barrakuda ein Schiff ausgesucht, was etwas kleiner als unser Eigenes war, in der Hoffnung, daß die Mannschaftsstärke unsere nicht überstieg.

Als der Gegner in Sicht kam luden wir die Aale und die Rotze und machten uns kampfbereit. Wir hielten direkt auf ihn zu und kamen längsseits. Alle Aale waren auf einer Seite des Schiffes angebracht und bestrichen das Deck des Gegners mit Bolzen. Mit unserer Rotze schossen wir einen Stein, der mit Absicht hoch angesetzt war und hauptsächlich die Reling des Gegners durchschlagen sollte, um Schrapnell über das Deck zu jagen. Wir wollten das Schiff selber nicht beschädigen, sondern wenn möglich übernehmen.

An Deck landeten wir einige Treffer, aber der gegnerische Kapitän war gewitzt und behielt seine Leute gut unter Kontrolle. Er nutzte seine erhöhte Position, um zu sehen, was wir auf unserem Schiff taten und gab seinen Leuten entsprechende Befehle. So konnten wir nicht ganz so viele Leute an Deck ausschalten, wie wir es gerne gehabt hätten.

Durch unseren Angriff lagen die beiden Schiffe Bug an Heck, an unserem Bug hatten wir einen Schützen stehen und auch Imja stand vorne. Der Schütze hatte aber anscheinend ein Problem mit seiner Armbrust. Er konnte nicht schnell genug nachladen, um den gegnerischen Kapitän auszuschalten.

Ich stand am Steuer und starrte abwechselnd zu unserem Schützen und dem gegnerischen Achterkastell. Imja stand mit den Händen an der Reling und schaute konzentriert auf das andere Achterkastell. Plötzlich hob sie die Hände und schien irgendetwas zu rufen. Ich konnte über den Kampflärm nicht hören, was sie sagte. Aber plötzlich schien sich ein Teil des gegnerischen Kastells in Luft aufzulösen. Teile der Reling, der Bordwand und anscheinend auch des Bodens waren verschwunden. Jetzt wurde mir klar, warum ich bei Imja öfter eine Gänsehaut bekam. Sie war eine Fingerfuchtlerin.

Ihr beeindruckendes Kunststück hatte den gegnerischen Kapitän ins Straucheln gebracht. Er fiel durch den fehlenden Boden in die darunterliegende Kajüte. Danach brach Chaos an Deck aus, ohne Führung waren die Gegner leicht überwältigt.

Das Schiff hatte keine Sklaven an Bord aber den Laderaum voll von Handelswaren. Wir hatten nur wenige aus der Besatzung am Leben gelassen. Die paar, die übrig waren, wurden in ein Beiboot gesetzt und in die Niederhöllen gejagt.

Wir segelten mit unserer Beute nach Skilla zurück. Die Waren konnte Imja gut verkaufen, so daß ich meinen ersten Beutel voll Dukaten als Anteil erhielt. Der hielt nicht lange vor. Das Schiff war, nicht zuletzt durch Imjas Fuchtelei, zu schwer beschädigt und konnte nicht repariert werden. Das störte uns wenig, wir legten das Schiff außerhalb der Stadt auf den Strand und machten unser Hauptquartier daraus…