Und nun weiterhin viel Spaß...
Mir den Namen und den Jolly einprägen, war fürs erste auch
alles, was ich mit El Barrakuda machen konnte. Die Aufseher trieben uns Sklaven
tagsüber dermaßen an, daß wir abends wenig mehr tun konnten, als ein paar
Bissen zu essen, etwas zu trinken und dann in unserer Hütte auf dünnen
Bastmatten mehr oder weniger ohnmächtig zusammenbrechen.
Wir mussten auf der Tabakplantage arbeiten und nebenher
immer wieder eine furchtbare Schlingpflanze ernten, aus der die Taue
hergestellt wurden. Die Schlingen mussten dazu mehrere Tage in einem
Wasserbottich eingeweicht und immer wieder durchgeknetet werden. Die Mistdinger
gaben dabei irgendeinen Mist in das Wasser ab, der uns die Handflächen
verbrannte, so daß die Hände roh, rissig und blutig wurden.
Tage wurden zu Wochen, Wochen zu Monaten. Wir gewöhnten uns
tatsächlich an den Ablauf und trotz des miesen Essens kamen wir einigermaßen zu
Kräften. Schließlich waren die Aufseher auch nicht blöd, sie hatten nichts
davon, uns zu Tode schuften zu lassen, dann würde ja niemand die Drecksarbeit
machen.
Ich lernte die Mitgefangenen besser kennen. Die beiden, die
auf dem Schiff neben mir gesessen hatten, hießen Trom Adersin und Imja Aljeff.
Er stammte irgendwo aus dem Kaiserreich und war schon sein ganzes Leben auf See
gewesen, mal als ehrlicher Kauffahrer, mal als Pirat. Imja war rusischer
Herkunft und scheinbar vor irgendwas auf der Flucht gewesen. Sie gab sich sehr
geheimnisvoll, war zwar nett und meistens fröhlich, hatte aber irgendetwas an
sich, daß mir eine Gänsehaut machte, wenn ich mit ihr sprach.
Auf der Insel lernte ich noch mehrere andere kennen, unter
anderem Tynda. Trotz unserer Lage war sie immer fröhlich und schien jede Blume
und jeden Vogel beim Vornamen zu kennen.
Allmählich wurde es zu einem Ritual, daß wir vier abends in
der Hütte zusammensaßen und leise über unsere Lage sprachen und Beobachtungen
austauschten. So schien Rinanda, die Rothaarige, die auf der Insel das sagen
hatte, immer ein oder zwei Favoriten unter den Sklaven zu haben. Wir sahen
abends immer einen in ihrer Hütte verschwinden.
Irgendwann schien einer ihrer Favoriten sie verärgert zu
haben. Abends schmiss sie ihn hochkant aus ihrer Hütte. Am nächsten Tag lag er
in seinem Blut zwischen den Hütten, den Kopf gespalten. Don Alfonso lief den
ganzen Tag grinsend zwischen uns herum.
An diesem Abend kam er auf dem Rückweg zur Hütte auf mich zu
und sagte, daß Rinanda mir eine Chance geben würde.
In meiner jugendlichen Dummheit war mir nicht klar, was
gemeint war.
Am nächsten Tag kam Don Alfonso wieder auf mich zu. Wenn ich
meine Chance nicht wahrnehmen wollte, würde er seine wahrnehmen. Rinanda hätte
nicht viel Geduld.
Mit wurde endlich klar, was gemeint war. Und nach dem Essen
verließ ich unsere Hütte. Die Wache vor der Tür erkannte mich, nickte fast
unmerklich und sah in die andere Richtung.
Ich machte mich auf den Weg zu Rinandas Hütte und klopfte an
die Tür…
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