Naja, was soll ich sagen. Ich wußte nun, was Rinanda mit
Favoriten machte. Nicht alles davon gefiel mir und es kam durchaus auch die
Neunschwänzige zum Einsatz.
Aber das Ganze verschaffte mir auch einen Einblick in ihre
Hütte und diese Gelegenheit nutze ich weidlich aus. Zunächst indem ich mal die
Augen offen hielt und mir alles genau einprägte. Im vorderen Teil der Hütte
standen einige Truhen und ein Schreibtisch voller Papiere, darunter scheinbar
auch Karten. Neben der Tür stand ein Fass mit einigen Knüppeln und dem einen
oder anderen Säbel.
Im hinteren Teil, hinter einem Vorhang stand ihr Bett, eine
Kleidertruhe und an der Wand hing ein Regal mit ihren „Spielzeugen“ für ihre
Favoriten. Ich glaube, ich kann von Glück reden, daß sie nicht alle diese Dinge
an mir ausprobiert hat.
Irgendwie schaffte ich es wohl, ihr Interesse an mir
wachzuhalten, sie ließ mich immer öfter abends holen.
Dazwischen fing unsere Vierergruppe ernsthaft an, darüber
nachzudenken, wie wir von der verdammten Insel verschwinden könnten. Bei diesen
Gesprächen wurde uns schnell bewußt, daß jeder einzelne von uns nicht nur hier
abhauen, sondern sich auch an El Barrakuda rächen wollte. Trom ging es gegen
den Strich, daß diese Kanallje wie er sagte, nach Belieben Leute einfangen und
versklaven kann. Tynda sah das ähnlich. Ich selbst war hauptsächlich wütend
über meine eigene Gefangenschaft, sowas macht niemand ungestraft mit einem Donnorier,
bei Hvalgud.
Imja sagte nur, sie hätte auch ein Hühnchen mit dem Kerl zu
rupfen, aber was genau ihre Gründe waren, behielt sie für sich und grinste nur
leicht, wenn wir sie danach fragten.
Letztlich war es egal, wir alle hatten ein gemeinsames Ziel:
zunächst mal hier wegkommen und möglichst alle Gefangenen mitnehmen. Wer sich
danach unserem Rachefeldzug anschließen wollte, sollte das tun, wer nicht,
sollte gehen.
Schnell wurde uns klar, daß der einzige Weg von der Insel
weg die Schiffe waren, die scheinbar regelmäßig hier anlegten. Sie alle führten
den Jolly von El Barrakuda, mit der Zeit zählten wir vier verschiedene Schiffe,
die abwechseln die Insel anliefen.
Imja schließlich war es, die ein bestimmtes dieser Schiffe
für unseren Plan vorschlug. Es war eines der größeren, welches aber immer mit
nahezu leerem Frachtraum hier ankam und dann mit Tabak und Seilen beladen wurde.
Danach war immer noch massig Platz im Laderaum. Das brachte Imja zu der
Annahme, daß das Schiff noch weitere Ladestellen anlaufen und demnach am
Sammelpunkt der Waren nicht so schnell vermisst werden würde. Bei Hvalgud, die
Kleine hatte wirklich was in der Birne.
Der Ablauf war immer gleich, wenn ein Schiff eintraf: zwei
Tage vorher begannen wir, die Waren am Strand aufzustapeln. Wenn das Schiff da
war, vergnügte sich die Besatzung mit unseren Wachen im Schatten der Hütten.
Nur einer blieb an Bord und überwachte die Stauung und zwei Wachen trieben uns
am Strand an.
Da wir nicht gegen die Wachmannschaft und die
Schiffsbesatzung gleichzeitig kämpfen wollten, mussten wir die Wachen vorher
erledigen.
Dabei kam uns der Zufall zu Hilfe…
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