golden. Klingentanz.
Meine Hand hält ein Schwert. warum, das weiß ich selbst gerade
nicht ganz wirklich. aber ich spüre das unebene Leder in den Handflächen. fühle
die ungewohnte Schwere der Klinge. ich sehe kaum, wer vor, wer neben mir steht,
höre nur des Krieges Lied, überall um mich herum. die Welt ist ein
verschwommenes Farbenspiel nur. verworren, doch harmonisch auf unserer Seite.
geordneter, wütender und so unglaublich dissonant auf der anderen.
Die Klinge scheint eher noch als ich zu wissen, wo der Feind
ist. und schwingt, in meinen Händen doch, wenn er zu nah kommt. ich tanze nicht
durch diese Schlacht, wie ich es sonst tue, wenn ich mit dem Schwert statt dem
Wort in den Krieg ziehe. zielstrebig diesmal, ohne wirklich zu sehen. in den
Feind, ohne zu zögern, ohne Bewußtsein für die Gefahr. und doch soviel
bewußter, soviel ruhiger….langsamer fast. als würde diese Klinge in meinen
Händen mich führen an diesem Tag. und ich lasse sie. keine Wut in mir, kein
Zorn, der mein Handeln bestimmt. nur das Wissen, dass diese Klinge diese
Schlacht hätte sehen sollen, und dass ich es möglich mache. Ruhe. in jedem
Augenblick. in jedem Schritt. in jedem Hieb der Klinge. in jedem Schrei eines
Drachenlosen. in ihrem Blut, das ich doch kaum bemerke.
Hin und wieder tanzt ein Funken Bewußtsein in mir, wenn ich jene
treffe, die ich lange schon kenne. gut genug kenne. wenn ihr Blick den meinen
sucht. und so wenig nur findet. trotz dem Fehlen der Maske, die mir Begleiter
wurde in den Schlachten Elitawanas. und ein Funken Trotz in meinem kaum
merklichen Lächeln, wenn ihr Blick die Klinge trifft, die ich trage. und doch
nur so wenigen von ihnen klar wird, was falsch ist, an dem Bild, das sie dort
sehen.
Keine Worte finde ich in dieser Schlacht. ich, die doch niemals
wortlos kämpft. Keine Worte in mir. Nicht für die Drachenlosen. nicht für die
unseren. nicht einmal für mich selbst. Nur die Klinge, die mich führt. und die
Ruhe, heiß und trocken, niemals eisig, die mich trägt. die keinen Gedanken
zulässt, als den nächsten Schritt, den nächsten Hieb und den Halt meiner Hände
um den Griff der viel zu langen Klinge.
Der Klinge, die mich mehr führt als ich sie. Keine Freude am
Kampf an diesem Tag. Nur das Wissen, dass jemand tun sollte, was ich tue.
Warum? das weiß ich nicht. und es kümmert mich nicht. so ungewohnt diese Klinge
meiner Hand ist, so unbeholfen ich vermutlich damit bin, alles in mir weiß,
dass dies ist, was ich tun will. tun sollte.
also tue ich es.
und erst als des Roten Schwingen leichter werden um uns, als es
still wird auf dem Feld, tasten erste Gefühle sich zurück in mein Sein. Die
Schwere der Klinge. Das Brennen in meinen Augen, meiner Kehle. Erschöpfung, die
immer deutlicher nach mir greift.
Dann sind die Drachenlosen fort. und noch immer ohne
nachzudenken, finde ich den Weg zurück. An den Rand der Wiese. Dort bei den
Zelten.
Noch immer schweigend knie ich nieder, sehe zum ersten Mal das
Blut, das frisch nun von der Klinge rinnt. spüre nun endlich wieder das
schmerzhafte Ziehen der doch kaum verheilten Pfeilwunde in meiner Seite. Ich
zwinge meine Finger, verkrampft und unwillig, vom Griff des Schwertes. und
wieder brennen Tränen, stiller aber als zuvor, in meinen Augen, als ich die
Klinge wieder ihm gebe, der sie doch nicht mehr führen vermochte.
Erste Worte finde ich, heiser und brennend in der staubtrockenen
Kehle, als ich mein eigenes Schwert, die kurze, so vertraute Klinge vom Boden
neben Siwar aufnehme.
"Sie hat die Schlacht gesehen, cyfaill, die sie doch hätte
kennen sollen."
dann bricht mir die Stimme. und das Schweigen hat mich wieder.
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