Wieder einmal stand der harte Kern unserer Unternehmung am
Strand. Trom, Imja, Tynda und ich schauten auf unsere Beute, zwei Schiffe,
während hinter uns die anderen den Sieg feierten.
Trom meinte, wir sollten so schnell wie möglich, spätestens
am übernächsten Tag von hier verschwinden und mit beiden Schiffen nach Skilla
fahren. Imja stimmte dem zu und meinte, wir sollten all denen, die nicht mit
uns weitermachen wollten, einfach den Schnapper geben und ihres Weges ziehen
lassen.
Ich überlegte und stimmte schließlich zu, wandte jedoch ein,
wenn sich unsere Wege ohnehin trennten, warum dann alle nach Skilla
mitschleppen. Sollten wir uns doch gleich hier trennen und jede Gruppe mit
einem Schiff abfahren. Auf diesen Weg einigten wir uns schließlich.
Aber Tynda hatte noch eine andere Frage, nämlich was wir mit
den Gefangenen im Bauch der Perla machen wollten. Darüber hatten wir anderen
tatsächlich noch nicht nachgedacht. Ich persönlich habe kein Problem damit,
jemanden zu töten, der mit der Waffe in der Hand vor mir steht, aber hilflose
Gefangene abschlachten? Imja war zwar pragmatischer, aber Trom sah das genauso
wie ich und so kamen wir überein, die Gefangenen einfach hier auf er Insel
auszusetzen, wenn wir abreisen würden.
Am nächsten Morgen, oder eigentlich eher Mittag, als alle
wieder aus dem Feierkoma erwacht waren, riefen wir alle am Strand zusammen und
erläuterten unseren Plan. Letztlich wurde es so angenommen, auch wenn einige
zuerst gemurrt hatten.
Trom und ich brachten die Gefangenen in eine der Hütten und
sperrten sie vorerst dort ein. Wir würden die Tür zum Schluß entriegeln, wenn
wir aufbrachen. Tynda und Imja durchsuchten nochmal die Kapitänskajüte des
Schnappers, nahmen aber nur die Unterlagen mit, die mit El Barrakuda zu tun
hatten. Seekarten hatten wir auf der Perla auch genug und die Wertsachen
beanspruchte die andere Gruppe für sich, die erstaunlich schnell einen Kapitän
gewählt hatte. Kurz danach brach der Schnapper auf.
Wir anderen beluden die Perla mit Proviant und allen
Handelsgütern, die noch auf der Insel waren, befreiten die Gefangenen aus ihrer
Hütte und sahen dann auch zu, daß wir wegkamen. Schließlich konnten wir nicht
wissen, ob die andere Gruppe nicht irgendwem von uns berichten wollte. Man kann
nicht vorsichtig genug sein.
Als wir die Insel hinter uns gelassen hatten, rief uns Trom
alle auf dem Mitteldeck zusammen. Er meinte, es sei Zeit, uns einen Kapitän zu
wählen, einen Namen zu geben und Regeln festzulegen. Als erstes sollten sich
alle der Mannschaft nochmal vorstellen, die das Kapitänsamt beanspruchten. In
meinem jugendlichen Übermut stellte ich mich auch in die Mitte und wollte
Kapitän werden. Ich mache es kurz: die anderen wählten Trom. Sie wollten einen
erfahrenen Mann an der Spitze. Der nahm mich danach bei Seite und sagte, es
wäre wirklich besser, wenn ich ein paar Monate oder vielleicht sogar Jahre
Erfahrung mehr sammelte. Daher wollte er mich zu seinem ersten Steuermann und
damit Stellvertreter machen. Das verkündete er auch gleich der Mannschaft, die
das lautstark begrüßte.
Imja wurde Zahlmeisterin und Tynda unsere Bordärztin, auch
wenn sie keine wirkliche Ärztin war. Sie hatte uns aber schon auf der Insel
einige sehr üble Wunden sehr gut versorgt.
Regeln gaben wir uns nur wenige. Die meisten beschäftigten
sich mit der Beuteverteilung und wann der Kapitän die Mannschaft befragen soll
über anstehende Entscheidungen.
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