golden. überall.
------------------
Längst ist der Schmerz in der Seite nicht
vergangen, auch wenn der Pfeil meinen Körper unlängst wieder verlassen hat.
Zuviele Hände hatten mich durch die Reihen
gezerrt. Hatten nicht verstanden, was passiert. Niloufar schließlich findet
Leanna, die mich fängt, als ich vor ihr ins Gras sinke.
Geübte Heilerhände entfernen den Pfeil, kippen
aus mir völlig unverständlichen Gründen Wasser über meine Seite. Als ich das
nächste mal versuche, aufzustehen, gibt Leanna nach. wirft das Heilermesser zur
Seite und zieht mich in ihre Arme. Ich spüre ihr Zittern, höre den tiefen
Atemzug, den sie nimmt. Ihre Worte jedoch sind nicht das rote Feuer, der
Tatendrang, der Schlachtensang, den ich erwartet hatte. Mit ihren Worten blüht
mein eigener Weg in mir, spüre ich zum ersten Mal das, was ich anderen bin.
Mein eigener Glaube erhebt sich, findet Schwingen, goldene Schwingen und
Willen. und Kraft. Wie Sonnenlicht. Wie Wüstenwind. Es ist nicht alles, aber es
ist genug. Genug, um stehen zu können. Genug, um laufen zu können. Genug, um
diesen standhaften, mutigen, wahnsinnigen Helden meines Weges suchen zu können.
Ich suche Worte für meine Dankbarkeit, meinen Stolz auf sie, bin aber nicht
einmal sicher, ob ich nicht stattdessen nur Unsinnslaute herausbringe. Leanna
nickt nur, Erschöpfung auch in ihren Augen, und schiebt mich in Richtung der
Schlacht.
Als ich vorwärts gehe, folgt mir Niloufar auf
dem Fuße und ich habe weder Kraft noch Willen genug, ihr zu sagen, sie solle
doch bleiben. helfen. heilen. sicher, hier am Rande der Schlacht. Für Worte
reicht es immer noch nicht, aber ich greife nach ihrer Hand und sie versteht,
dass ich nicht nocheinmal zulassen werde, dass die Schlacht uns trennt.
Dann laufen wir. zwischen allen Linien.
suchend, immer suchend. wen ich kenne, den frage ich nach Siwar. doch die, die
mich überhaupt hören können, schütteln nur den Kopf. weiter und weiter. Mein
Blick wandert über Schlachtfeldrand und Schildwall. über die verschiedenen
Truppen des Feindes. und dazwischen. ich ziehe nicht einmal die Waffe. wozu
auch. ich halte ja nicht einmal lang genug still, um einen Schlag zu führen
oder abzuwehren. Meine Seite brennt noch immer, aber mit keinem Worte, keiner
Geste werde ich es erwähnen. es ist nicht wichtig.
Dann endlich. Dort. Hinter all den Kriegern.
ihren und unseren. am fernen Rand der Schlacht, kurz vor den Zelten sehen wir
ihn. am Boden. der direkte Weg dorthin führt allerdings durch eine Armee
drachenloser Roter. die uns, und unsere Schlachtreihen immer weiter fort drängen.
ich fluche wie lange schon nicht mehr. Niloufars Hand in meiner erinnert mich
allerdings daran, dass ein gewagter Vorstoß im vollen Lauf auch kein valider
Plan ist. und so lassen wir uns drängen. treiben mit den Schlachtreihen, nutzen
jeden Schritt, jede Lücke, jeden Meter, der uns der anderen Seite näher bringt.
ein Ziel nur hatten wir als die Schlacht begann. und ein Meer aus Drachenlosen
versucht uns nun daran zu hindern. ein Knurren steigt in meine Kehle, aber
nicht der Rote ist es, noch der Grüne, der meine Schritte hier leitet. nicht
Jäger noch Krieger an diesem Tag. Hüter nur. eines einzelnen Lebens.
und dann ist der Weg frei. so frei wie er in
einer Schlacht eben sein kann. und unser ausweichender Tanz wird zum
gradlinigen Lauf. So kurz ist die Strecke eigentlich, so schnell sind wir dort.
Siwar liegt am Boden, Blut tränkt Mantel und
Hemd. die stolze Klinge in der Hand. wir sinken neben ihm zu Boden. Niloufar
öffnet die Heilertasche, mein Blick zählt die viel zu vielen Wunden unter dem
Blut. die Fingerspitzen meiner Hand suchen nach den fühlbaren Zeichen von Atem
und Leben in ihm,
und als meine Finger das Blut an seinem Hals
berühren, zuckt er. als ich die tiefe Wunde dort finde, öffnet Siwar die Augen.
und sieht mich an.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen